
Vielen Dank für Ihr Interesse am Thema “Praktikum im Ausland”. Ergänzend zu meinen Vorträgen und Seminaren in diesem Bereich habe ich Ihnen das folgende Dossier zusammengestellt, damit Sie die Informationen nochmals im Überblick haben. Kurz zu mir: Ich habe ein Diplom-Studium mit internationaler Ausrichtung absolviert, ein Semester in Melbourne studiert und war bis heute in 49 Ländern auf Reisen. In Vorträgen gebe ich meine persönlichen Erfahrungen gerne weiter.
Wenn Sie sich auch allgemein für Auslandsaufenthalte interessieren, würde ich mich freuen, wenn Sie den Gratis-Newsletter von ABSOLUT AUSLAND abonnieren, der regelmäßig über aktuelle Praktikumsoptionen, Bildungsprogramme, Stipendien und andere Finanzierungsmöglichkeiten informiert. Am Ende dieses Dossiers finden Sie zudem ein paar persönlichen Empfehlungen. Wenn Sie Fragen haben, schreiben Sie mir gerne direkt oder kontaktieren Sie mich über die sozialen Netzwerke.
Ein Praktikum im Ausland, zum Beispiel in Australien oder Neuseeland, kann Ihr Leben nachhaltig verändern. Sie tauchen in eine neue Kultur und Arbeitswelt ein, lernen neue Leute kennen, erweitern Ihren Horizont und haben natürlich auch fantastische Reisemöglichkeiten. Ganz nebenbei verbessern Sie Ihr Englisch. Das Praktikum ließe sich sogar mit einem Auslandssemester kombinieren. Damit schärfen Sie Ihr Profil und schaffen beste Voraussetzungen für den späteren Job-Einstieg.
Arten des Praktikums
Pflichtpraktikum
- Ergänzt die Theorie
- Meist integriert ins Studium
Freiwilliges Praktikum
- (fast) jederzeit möglich
- Praxis-Kompetenz
- Fristen beachten
Praktikum: Persönliche Ziele
- Neue Erfahrungen
- Praktische Vertiefungen
- Verbindung Theorie & Praxis
- Jede Menge Kontakte
- Chance sich zu beweisen
- Karriere in einer Branche
Mit Mythen aufräumen:
- Mythos 1: Jugendwahn
- Mythos 2: Schnell fertig werden
- Mythos 3: Immer unbezahlt
- Mythos 4: Man wird nur ausgenutzt
Der passende Zeitpunkt:
- Während des Studiums
- Zwischen BA und MA
- Nach dem Abschluss
- Ein Praktikum im Ausland lohnt sich immer
- Man muss nicht immer jung sein
Darauf im Vertrag achten:
- Betreuer kümmert sich um die Interessen und Arbeitsinhalte
- Praktikant bekommt einen geeigneten Arbeitsplatz
- Es wird nach Abschluss ein ZEUGNIS ausgestellt
- Formulierungen im Zeugnis dürfen keine negativen Auswirkungen auf zukünftige Arbeitsverhältnisse haben
- Individuelle Leistungsbescheinigung
Dauer:
- Pflichtpraktika sind in Studienordnung geregelt
- Freiwillige Praktika individuell
- Viele fordern bis sechs Monate
- Individuell prüfen
- Kosten/Nutzen – Lernkurve
Immer über Geld reden:
- Vorsicht bei 0-Tarifen (Generation Praktikum)
- Angemessene Aufwandsentschädigung
- Möglichst nicht unter 300 Euro/mtl.
- „Naturalistische“ Vergütung
- Große Unterschiede zwischen Branchen & Bundesländern
Branchenunterschiede:
Gute Bewertungen haben die Branchen:
- Pharma und Medizintechnik
- IT, Software und Telekommunikation
- (Einzel-) Handel und Konsumgüter
Schlechte Bewertungen haben die Branchen:
- Dienstleistung
- Medien
Der Mindestlohn kommt (nicht):
- Gesetz zur Stärkung der Tarifautonomie
- Hotline: 030 / 60 28 00 28 – der-mindestlohn-kommt.de
- Ab 1. Januar 2015: mind. 8,50 Euro / Stunde
Mindestlohn gilt für alle Branchen, außer für:
- Pflichtpraktika im Rahmen von Schule, Ausbildung oder Studium (egal wie lange)
- Freiwillige Praktika zur Berufsorientierung (bis zu 3 Monaten)
Konsequenzen:
- Schwierig: bezahlte Praktika
- Großunternehmen im Vorteil
- Schwierig: Längerfristig & freiwillig
VORSICHT:
- Grauzonen (Volontariat, Selbstständigkeit, etc.)
- Rechtssprechung zum Mindestlohn noch offen
Praktikum im Ausland organisieren:
- Selbst organisiert – Initiativ-Bewerbung
- Über Agenturen
- Über deutsche (Partner-)firmen
- Integriert ins Auslandsstudium
Initiativ-Bewerbung:
- Mehr Schwierigkeiten als Chancen
- Großteil der Bewerbungen kommt nicht zum Zug – und bleiben unbeantwortet
- Mangelnde Kenntnis über die ausländischen Firmen
- Firmen haben kaum reelle Kenntnis über den Bewerber
- Schwierigkeiten beim Arbeitsvisum
- Oftmals enormer Arbeitsaufwand
- Initiativ-Bewerbung vor Ort lohnt sich während des Auslandsaufenthaltes
Organisation über Agenturen:
- Dutzende Agenturen in Deutschland
- Oft gewinnt das Google-Ranking
- Frage der Qualität
- Kosten i.d.R. immer Gebühren (von 500 bis 1.500 Euro) plus ggf. Zusatzleistungen
- Unterschiedlicher Service
- Bieten Visumberatung
Qualitätskontrolle: zum Beispiel die Agenturen selbst befragen:
- Welche Studiengänge bieten integrierte Praktika?
- Wie sehen die Kontakte zu Unternehmen aus?
- Welches Visum brauche ich?
- Wie viele Mitarbeiter/Berater gibt es?
- Gibt es regelmäßige Evaluationen und wie sehen die aus?
- Ungeschminkte Erfahrungsberichte von Alumni
- Welche Erfahrungen gibt es mit Abschlussarbeiten in Unternehmen?
Auslandspraktika über deutsche Firmen:
- In der Regel bei deutscher Firma angestellt
- Ansprechpartner in Deutschland und vor Ort
- Größere Chancen auf eine Vergütung
- Erfahrungen beim Arbeitsvisum
- Chancen für Abschlussarbeit
- Chancen auf Übernahme nach dem Praktikum
Informationen vom Deutschen Akademischen Austauschdienst:
- https://www.daad.de/ausland/praktikum/de/
- Vermittlungsprogramme
- Fachbezogene Praktika
- Praktika in int. Organisationen
- Praktikumsbörsen weltweit
Praktikum integriert ins Auslandssemester:
- Auslandssemester + Praktikum
- Oft weniger Kurse als für 30 ECTS notwendig wären
- I.d.R. kein Vollzeit-Praktikum
- Über Gast-Uni organisiert
- Oder selbst vor Ort bewerben
Die Bewerbung – das Motivationsschreiben:
- Persönliche Motivation
- Bezug zum Praktikumsangebot
- Berufliche Erfahrung
- Fachliche Fähigkeiten
- Persönliche Ziele
- Selbsteinschätzung & Erwartungshaltung
Die Bewerbung – Lebenslauf / CV:
- 1 bis 2 Seiten
- bis 3 Seiten Berufserfahrene
- NICHT das Leben nacherzählen
- KEINE Fehler in Stil & Grammatik
- Keine Lücken
- Tabellarisch, antichronologisch
- Eyecatcher beachten
- Setzen Sie Prioritäten
Wohnmöglichkeiten – am Beispiel Australien/Neuseeland:
- Bei einem kombinierten Auslandssemester plus Praktikum ist ein Studentenwohnheim auf dem Campus oder Campus-Nähe ist sicherlich die einfachste Form der Unterkunft. Diese lässt sich vorab einfach buchen. Die australischen Unis bieten in der Regel auch einen Housing-Service, der dabei unterstützt. Die Zimmer sind oft möbliert, relativ neu und modern, dafür aber im Schnitt auch teurer als ein Wohnheim-Zimmer hierzulande.
- Viele Studenten ziehen für die Praktikums- oder Studienzeit in eine Wohngemeinschaft. Entweder in Strandnähe (das bietet sich bei Australien an) oder in die Innenstadt des jeweiligen Studienortes. Die meisten Studenten buchen sich vor der Abreise für ein oder zwei Wochen in ein Hostel ein und suchen dann vor Ort.
Kosten – am Beispiel Australien/Neuseeland:
- Studiengebühren: Hängt von der jeweiligen Universität und auch dem Studienprogramm ab. Es ist aber auch wichtig, dass man auf den Dollarkurs (Australischer Dollar im Verhältnis zum Euro) achtet. Es gibt Universitäten, da liegen die Semester-Gebühren bei rund 5.000 Euro, andere Institutionen kosten deutlich mehr. In diesem Punkte am besten direkt bei den jeweiligen Unis informieren.
- Miete: Je nach Studienort und Mietart (WG, Haus, Wohnheim) variieren auch hier die Kosten. Aktuell sollte man mindestens 350 Euro bis 400 Euro pro Monat einplanen.
- Lebenshaltungskosten: Auch die variieren ja nach Region in Australien, liegen aber im groben Durchschnitt bei den Lebenshaltungskosten in Deutschland. Wer die etwas gehobeneren Kosten aus Süddeutschland gewohnt ist, dürfte in Down Under kein Problem haben. Wer aus dem Norden oder Osten der Republik kommt, sollte lieber etwas mehr Geld einplanen.
- Flugkosten: Im Durchschnitt liegt ein Hin- und Rückflug von Deutschland, Österreich oder der Schweiz nach Australien bei 1.200 bis 1.500 Euro. Hier können Frühbucher natürlich deutlich sparen. Oftmals gibt es Flüge von London nach Sydney (also innerhalb der Commonwealth-Staaten) ab 700 Euro – auch das ist möglich.
Finanzierungsmöglichkeiten – am Beispiel Australien/Neuseeland:
Auslands-BAföG (Stand 2015)
- Zuschuss zu den Studiengebühren bis 4.600 Euro (rückzahlungsfrei). Die Empfänger von Inlandsbafög bekommen oft diesen vollen Satz. Wer nur Auslandsbafögs bezieht, bekommt oft einen reduzierten Zuschuss. Schlussendlich kann darüber aber nur das zuständige Bafög-Amt Auskunft geben. Bei Australien-Aufenthalten ist es das Studentenwerk Marburg, für Neuseeland ist das Studentenwerk in Frankfurt (Oder) zuständig.
- Unabhängig von der Förderungshöhe in Deutschland.
- Inlandsbafögs läuft weiter.
- Flugzuschuss: 500 Euro pro Strecke (also insgesamt 1.000 Euro für Hin- und Rückflug).
- Krankenversicherungskosten werden anteilig übernommen.
- Monatlicher Auslandszuschlag von 60 Euro
- Förderung ist unter anderem abhängig von der Kurswahl (genaue Infos zu den Kriterien gibt es beim Studentenwerk Marburg und Studentenwerk Frankfurt (Oder))
- Rückzahlung: Die Hälfte des Zuschusses zu Flug, Krankenversicherung und zum monatlichen Zuschlag müssen im Rahmen eines BAföG-Darlehens zurückgezahlt werden.
- Antragsfrist: Um den BAföG-Antrag sollte man sich immer so früh wie möglich kümmern. Mindestens sechs Monate vor dem Semesterbeginn in Australien, damit das Geld rechtzeitig zur Verfügung steht.
Stipendien
- Zahlreiche australische Universitäten vergeben selbst Semester- oder Vollstipendien. Dazu am besten regelmäßig auf die Seiten der entsprechenden Universitäten schauen. Über den Newsletter von ABSOLUT AUSLAND gibt es regelmäßig Informationen zu aktuellen Stipendienmöglichkeiten.
- Die Heimathochschulen in deutschland vergeben so genannte PROMOS-Stipendien. Dafür einfach an das eigene Akademische Auslandsamt wenden.
- Der DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst) gehört zu den größten Stipendiengebern weltweit. Auch hier lassen sich passende Fördermöglichkeiten finden.
- Daneben gibt es noch zahlreiche andere Stiftungen, die ein Studium in Australien unterstützen. Eine hilfreiche Übersicht bietet der Stiftungsindex.
- Weitere Möglichkeiten zeigt das Karrierenetzwerk E-Fellows auf.
Bildungsfonds und Kredite
- Das Unternehmen CareerConcept Services aus München bietet mit ihrem Bildungsfonds-Portal einen Service an, bei dem Investoren und Studenten zusammengebracht werden. Das Unternehmen betreibt auch ein Info-Portal rund um Studienkredite.
- Auch die Deutsche Kreditbank (DKB) bietet Kredite für Studienvorhaben im Ausland an. Hier einfach mal individuell nachfragen.
- Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) unterstützt Studierende mit einem eigenen Förderprogramm.
Wege zum Wunschpraktikum:
- Rechtzeitig recherchieren
- Mehrere Quellen
- Abseits der Stellenbörsen & Suchmaschinen
- Individuell bewerben
Netzwerke aufbauen & nutzen:
- Hochschule: Career Service, Alumni, Professoren/Dozenten
- Region: Kammern, Verbände, Messen
- Internet: XING, LinkedIn
Das wollen Personaler:
- Mindestens 6 Monate / 1 Semester
- ggf. bei mehreren Arbeitgebern
- Praktikum in betriebliche Prozesse eingebunden
- Einsatzbereich genau definiert
- Betreuer als Referenz
Abschlussarbeiten im Unternehmen:
Voraussetzungen prüfen:
- Zeitrahmen (Aufwand / Nutzen)
- Mindestlohn berücksichtigt?
- Verträge lesen (u.a. wegen Veröffentlichung)!
- Chance auf Anstellung vorhanden?
- JA: Gute Chancen für direkten Berufseinstieg
- NEIN: Abschlussarbeit nicht zu firmenspezifisch schreiben
- Erfahrungen von Alumni/Arbeitnehmern berücksichtigen
Kontakt und Vermarktung:
- Exposé für Zielgruppe schreiben
- Kontakt aufnehmen (Telefonieren, erst im 2. Schritt mailen)
- Plagiate werden gefunden!
- Publikation in Wissenschaftsverlagen
- Alternativ: Branchenpublikationen
- Notfalls Eigenpublikation / ePublishing
- Netzwerke
Die nächsten Schritte:
- Lassen Sie alle Informationen sacken und überlegen Sie sich grundsätzlich, wohin es sie zieht (Land, Stadt, Praktikum, ggf. Uni).
- Informieren Sie sich über passende Praktika: Nutzen Sie dafür das Know-how von Agenturen oder auch der Career Center Ihrer Heimathochschule.
- Um sich über eine passende Universität zu informieren, gibt es drei geeignete Anlaufstellen: Natürlich die Webseite der jeweiligen Universität, das International Office Ihrer Heimathochschule und Agenturen, die Ihre Wunsch-Uni hierzulande vertreten.
- Sprechen Sie mit dem International Office Ihrer Heimathochschule über mögliche Uni- und Hochschulpartnerschaften, die Sie nutzen können (aber in der Regel nicht nutzen müssen).
- Um einen Vergleich zu haben (und einen breiteren Wissensstand), fordern Sie Informationen von Agenturen an, die ausländische Unis vertreten. Deren Service ist in der Regel kostenfrei.
- Beispiel Australien und Neuseeland: Grundsätzlich könnten Sie sich an einer Universität in Down Under direkt selbst bewerben, über eine Kooperation mit Ihrer Heimathochschule oder auch über eine der Agenturen.
- Informieren Sie sich zeitgleich zu den Finanzierungsmöglichkeiten. Achten Sie auf Fristen. Unbedingt auf das Auslandsbafög bewerben.
- Alle weiteren Schritte werden Ihnen dann die entsprechenden Stellen mitteilen.
Mein persönliches Fazit zum Auslandspraktikum:
- Unbedingt machen!
- Bessere Jobchancen
- Mindestlohn hat zwei Seiten
- Nicht unter Wert verkaufen
- Frühzeitig planen
- Nützlich zum Auf- und Ausbau des eigenen Netzwerkes
Australische und neuseeländische Institutionen werden hierzulande unter anderem vertreten durch diese Agenturen:
- College Contact (Münster)
- GOstralia!-GOzealand! (Hauptsitz in Stuttgart, Büros in Hamburg und Berlin)
- Institut Ranke-Heinemann (Sitz in Essen und Wien)
- IEC – International Education Center (Berlin)
- Magoo International (Hamburg)
- Studium-Downunder (Hamburg)
Mehr Infos und Möglichkeiten zur Bewerbung fürs Auslandspraktikum:
Das Unternehmen GLS Sprachenzentrum in Berlin berät zum Praktikum im Ausland. Weitere Informationen gibt es auf den folgenden Seiten:
Versicherungstipp:
Empfehlungen:
Ich war mehrfach in Australien, habe dort für ein Semester in Melbourne studiert und bin regelmäßig gereist. Die folgenden Bücher und Produkte habe ich für diese Auslandsaufenthalte selbst benutzt oder getestet und für hilfreich empfunden. Daher kann ich sie guten Gewissens empfehlen. Wenn Sie eines der Bücher oder Produkte über unten stehende Partner-Links bestellen, können Sie meine Arbeit unterstützen. Ihnen entstehen keine zusätzlichen Kosten.
Literatur
Lonely Planet Reiseführer Australien
Australia (Country Regional Guides)
Lonely Planet Reiseführer Australien Ostküste
Gebrauchsanweisung für Australien
Australien – Osten und Zentrum
MARCO POLO Kontinentalkarte Australien 1:4 Mio.
Frühstück mit Kängurus: Australische Abenteuer
Walkabout: „A Walk in the Woods“, „Down Under“
Hörbücher
Frühstück mit Kängurus: Australische Abenteuer
Ein Toter macht noch keine Witwe: Ein Australien-Krimi
Krokodile im Gepäck: Australien – Reisefieber Down Under
Filme
Australien – Kontinent der Gegensätze und Extreme [Blu-ray]
Australien – Kontinent der Gegensätze und Extreme [2 DVDs]
Australien in 100 Tagen: Der Kinofilm – DVD